Uwe Tellkamp, geboren am 28. Oktober 1968 in Dresden, verpflichtete sich freiwillig zum dreijährigen Wehrdienst in der „Nationalen Volksarmee“ der DDR, weil das die Voraussetzung war, um ein von ihm angestrebtes Medizinstudium beginnen zu können. Wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ wurde er dazu gezwungen, es wieder abzubrechen. Erst nach dem Fall der Mauer 1989 konnte er seine Berufsausbildung zunächst in Leipzig, dann in New York und Dresden fortsetzen und beenden. Danach arbeitete er bis 2004 als Arzt in einer unfallchirurgischen Klinik in Dresden, gab seinen erlernten Beruf dann aber auf, um sich ganz dem literarischen Schreiben zu widmen. Er lebt in Dresden.
* 28. November 1968
von Gunther Nickel
Essay
Im Jahr 2000 veröffentlichte Uwe Tellkamp sein Romandebüt „Der Hecht, die Träume und das Portugiesische Café“. Erzählt wird darin eine Liebesgeschichte, die im Wendejahr 1989 in Dresden spielt. Sie ist aufgeladen mit einer pathetischen Metaphorik („Die Abendsonne glitt in feinen, rastenden Strahlen ein und entzündete Sophies Haar“, „Worte, geblendet von Helligkeit, sahen ihnen nach wie betroffene Forscher“), gesuchten Adjektiven (Schiffe pflügen „mit wulstigen Bugen (…) die brikettdunkle Flut“), zahllosen Genitivkonstruktionen zur Verbindung von nicht Zusammengehörigem, oft in Kombination mit adnominalen Komposita („die glimmende Körnung des Abendlichts“, „die Messinghaut des Stroms“) und Alliterationen ...